Donnerstag, 5. Juli 2018
Neuorientierung.
Seit einiger Zeit ist mir klar: ich muss mich beruflich umorientieren.
Zwar hat mir ein Coaching bereits im Jahr 2013 bestätigt, dass ich meinen Traumjob hätte, zugleich waren die Strukturen meines Arbeitsumfelds für mich zunehmend toxisch.
Das akademische Leben ist bekanntermaßen von befristeten Verträgen dominiert - manche Menschen können damit gut umgehen, mir fiel das zunehmend schwer. Klar, kann man seine eigene Stelle einwerben - aber wenn man erst mal gesehen hat, wie der Kollege, der ein 4-Millionen-Euro starkes Drittmittelprojekt eingeworben hat (potentielle Laufzeit: 4 - 10 Jahre), keine Stelle in diesem Projekt bekommt, verliert man das Vertrauen in das System. Und wenn man dann noch sieht, wie 2 oder 3 Kolleg:innen, deren Vertrag nach Ablauf der klassischen sechs Jahre Wissenschaftszeitvertragsgesetz (plus ggf. Zeit in Drittmittelprojekten) zum allgemeinen Bedauern trotz hervorragend geleisteter Arbeit nicht verlängert wurde, wird klar: die einzige feste Karriereplanung, die Universitäten bieten, ist das langfristige Ankündigen der Kündigung. Zusammen mit privaten Katastrophen und anderen formalen Umständen wurde es daher Zeit, die Reißleine zu ziehen.
Die Neuorientierung hat dann aber auch noch mal mehrere Jahre gedauert - nicht, dass ich in der Zeit untätig gewesen wäre. Aber der Entschluss, die Branche komplett zu wechseln und eine ganz neue fachliche Ausbildung zu beginnen, musste einige Zeit reifen. Aber jetzt ist es endlich so weit: am 9. Juli geht's los! Der schöne Schmetterling "Geisteswissenschaftlerin" verpuppt sich, und wenn alles klappt wie es soll, ist die Raupe, die in zwei Jahren aus dem Kokon schlüpft, eine vollausgebildete Fachinformatikerin für Anwendungsentwicklung (FIAE IHK).