Die lange Frühstückspause hatte auch ihr Gutes: danach nämlich zog es sich zu, und bis zum Abend waren das die einzigen Sonnenstrahlen für uns.
Danach ging es eine ganze Weile durch den Wald und mit der nächsten Pause kamen wir Elias zuvor. Satt und zufrieden, wenn auch (ich) mit zerissener Hose, ging es forschen Schrittes durch einen kleinen Ort, der dank einer kleinen Klinik als "Kurort" fungiert. Man erkennt das an der großen Zahl von Bänken, Rentnern auf Elektrofahrrädern und einem echten Café (in einem ehemaligen "Konsum") - das erste, das wir gesehen haben.
Der Weg führte auf einem gut ausgebauten Radwanderweg wiederum durch den Wald und entlang zahlreicher Fischteiche. Als nächstes Zwischenziel hatten wir uns ein Café in einer Mühle auserkoren. Und wirklich war bald ein Hinweisschild: zur Mühle noch 3,8 km. Na, Elias, das schaffen wir doch bis 16:00?!? Nach einer halben Stunde zeigte das Schild 1,9 km. Leider zeigten auch alle folgenden Schilder 1,8 km an. Die nächsten vierzig Minuten, immer Schilder zur Mühle, und immer 1,8 km... Die Aussicht auf ein Klo und einen Kaffee war zu diesem Zeitpunkt das einzige, was mich noch voran brachte.
Ungefähr zu dieser Zeit fiel uns auf, dass unser Kartenmaterial zunehmend ungenau war. Auf der Wanderkarte hatte die Eselchefin unsere Route entlang der Wanderwege und die nummerierten Tagesziele eingezeichnet. Zusätzlich haben wir ausgedruckte Google-Maps Satelitenansichtskarten erhalten, ebenfalls mit eingezeichneten Wegen sowie Quartiernamen und Telefonnummern. Letztere Karten sind leider in unterschiedlichen Maßstäben ausgedruckt, sodass die geschätzte Entfernung/ Dauer der nächsten Wegstrecke immer wieder zu Überraschungen führt. Außerdem sind auf den verschiedenen Karten offenbar unterschiedliche Routen eingezeichnet. Naja.
Nach der endlich erreichten Mühle (und Kaffee und Kuchen und WC) (und Klee und Gras...) beispielsweise war das Ziel erstaunlich nah - etwa eine dreiviertel Stunde später hatten wir eingecheckt. Zuvor ging es allerdings erstmalig ein Stück entlang einer Landstraße. Und auch wenn sich Elias von Autos nicht stören lässt, so entschied er justamente an der Bundesstrasse, dass gerade hier leckere Luzerne und prima Äpfelchen wachsen. Immerhin ist er die 200m zum Quartier noch mitgekommen, und steht nun mit zwei weiteren Eseln auf einer Koppel und frisst den Hühnern das Getreide weg.
Wir haben ebenfalls eine vergleichsweise luxuriöse Unterkunft in einer Art Ferienwohnung, mit herrlich-heisser Dusche, schmackhafter Brotzeit und sogar einem Fernseher! (Peer Steinbrück macht Wahlkampf...)
Gestärkt, gewaschen, wohlig-warm--- und siehe da: es gibt sogar ein ausreichend starkes Handynetz!
Endlich kann ich die letzten Etappenberichte posten und wieder telefonieren.
(Hallo alle, es geht uns gut! Die Uckermark ist für ihr Funknetz nicht bekannt...)
(Dafür schlafen wir viel, lange und gut.)
(Gute Nacht!)